Nachricht vom

Künstliche Intelligenz ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Im Uni-Kontext gibt es vielfältige Einsatzmöglichkeiten in Forschung und Lehre. Einige Einblicke ermöglicht die Serie, die von Mai bis mindestens Oktober im Universitätsmagazin und auf dem Instagram-Kanal der Universität läuft. Vor allem sollen Best-Practice-Beispiele vorgestellt werden, aber natürlich widmet sich die Medienredaktion auch dem nationalen Kompetenzzentrum für Künstliche Intelligenz Scads.AI, dem geplanten KI-Rechenzentrum und der Sensibilisierung für Risiken und Nebenwirkungen.

In der ersten Folge geht es um Angebote des E-Learning-Teams im Universitätsrechenzentrum und des Academic Lab, von der „Knowledge Base“ über das „KI-Netzwerk“ bis zur „KI-Werkstatt“.

Die älteren Windows-Nutzer werden sich erinnern: Karl Klammer wollte ihnen helfen, wenn sie zum Beispiel mit Microsoft Word einen Brief schrieben. Es handelte sich um eine animierte, freundlich dreinblickende Büroklammer mit Kulleraugen, eine Art Comic-Figur. Mehr als 20 Jahre ist das her. Karl Klammer meinte es stets gut, wurde aber oft als nervig empfunden. Seine Tage sind längst gezählt, aber Nachfolger des digitalen Assistenten stehen zuhauf bereit: Sie nennen sich ChatGPT, Midjourney, oder Dall-E. Und sie sind viel klüger, sie basieren auf Künstlicher Intelligenz. 

„Früher Karl, heute KI“, bringt es Kamilla Skudelny auf den Punkt. „Das ist wie beim Einstieg ins Internet-Zeitalter: Es ist da, alle wollen es ausprobieren, alle werden dabei sein“, ergänzt Konstanze Pabst einen weiteren Vergleich. Die beiden hochschul- und mediendidaktischen Expertinnen sind tätig am Universitätsrechenzentrum im Bereich E-Learning, Pabst als Teamsprecherin des Teams E-Learning-Service. Täglich erreichen sie Anfragen à la „Welche KI ist geeignet?“, „Gibt es Lizenzmodelle?“, „Wie sieht es aus mit KI bei Prüfungsleistungen?“. Inzwischen geht das bereits seit mehreren Jahren so. „Allein die Anfragen zu ChatGPT explodierten irgendwann“, berichtet Skudelny. 

Weitere Kolleg:innen des Teams, vor allem Doreen Klein und Agnes Berbée, haben dafür gesorgt, dass inzwischen viele der erfragten Informationen nutzerfreundlich aufbereitet zur Verfügung stehen – und stetig aktualisiert und erweitert werden. „KI in der Hochschule“ ist das Angebot im Rahmen der „Knowledge Base E-Learning“ überschrieben. Grundlagen, Hinweise und Empfehlungen für den Umgang mit generativer KI in der Hochschullehre sind dort zu finden. Zusätzlich gibt es mithilfe sogenannter „Task Cards“ eine Übersicht zu Themen, die im „KI Netzwerk“ besprochen wurden, inklusive Tipps und Erfahrungswerte. Hier ein Wissens-, dort ein Erfahrungspool. Ziel ist die Bündelung von KI-Aktivitäten and der Universität Leipzig, Zielgruppe sind vor allem Lehrende.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Screenshot einer Knowledge-Base-Seite.
Inhaltsverzeichnis des "Buchs" zur Künstlichen Intelligenz in der „Knowledge Base E-Learning“ (Screenshot).

„Mit dem KI-Bereich in der Knowledge Base haben wir im September 2023 begonnen, auch um uns zu entlasten, aber vor allem, damit möglichst viele Lehrende gleichzeitig profitieren können“, erläutert Konstanze Pabst. Einige Monate später habe man mit dem Netzwerk begonnen, das Doreen Klein koordiniere. Orientierungshilfe, Sammelstelle, Raum für Austausch, das waren wichtige Stichpunkte bei der Konzeption. Die Umsetzung sei einer tollen Teamarbeit zu verdanken. 

„Wir sehen uns aber nicht als die allwissenden Expertinnen, wir wollen vielmehr das verbindende Element sein, schließlich arbeiten nicht nur wir am Thema KI, sondern viele Uni-Angehörige“, sagt Kamilla Skudelny. „Deswegen haben wir das Netzwerk gegründet, um einen regen Austausch in Gang zu setzen.“ Das klappe sehr gut, bis zu 60 Teilnehmende seien bei den hybriden Netzwerktreffen dabei, Nachfrage steigend.

Ein sensibler Umgang mit Künstlicher Intelligenz ist wichtig, eine Reflexion und ein Austausch dazu.

Kamilla Skudelny

„Natürlich sehen wir nicht nur die Chancen, sondern auch die Herausforderungen, die Probleme, die Risiken“, betont Skudelny. „Ein sensibler Umgang mit Künstlicher Intelligenz ist wichtig, eine Reflexion und ein Austausch dazu, auch wenn oder gerade weil es aktuell neben der Digitalisierungsstrategie noch nichts Konkretes für die Nutzung von KI an unserer Universität gibt.“ Das beginne mit der Frage, welche Daten man eingibt in ein KI-Tool. „Personenbezogene Daten sollten es nicht sein, das ist vermutlich jedem bewusst.“ 

Für Fragen auch zu diesem Themenkomplex sei die „Knowledge Base“ ein „Auffangtool“, „und wir beteiligen uns gern daran, sie Stück für Stück zu beantworten.“ In der Knowledgebase geht es nicht nur um Künstliche Intelligenz, sie enthält auch viele Informationen zu anderen Themen wie Didaktik, Medientechnik, Prüfungsformate, Raumausstattungen/-funktionen und vieles mehr. 

Konstanze Pabst ergänzt: „Wir müssen ein Vorgehen finden, wie wir einerseits die Bedarfe von Studierenden und Lehrenden mit KI decken können, aber auch die Nachteile und die Risiken, die es hat, aufzeigen können.“ Der Austausch im Netzwerk biete dafür eine sehr gute Plattform. „Zu den Netzwerktreffen kommen inzwischen auch Interessierte aus anderen Universitäten hinzu. Wir profitieren gegenseitig voneinander.“ 

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Konstanze Pabst (l.) und Kamilla Skudelny. Foto: Swen Reichhold
Die beiden hochschul- und mediendidaktischen Expertinnen Konstanze Pabst (l.) und Kamilla Skudelny. Foto: Swen Reichhold

Das ist ganz im Sinne der Geldgeber – denn die gibt es auch. „Es gibt zum Glück ein Drittmittelprojekt, gemeinsam mit den anderen sächsischen Hochschulen, geleitet von Prorektor Prof. Dr. Roger Gläser“, berichtet Konstanze Pabst. Das Projekt wird getragen von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre und trägt das Kürzel D2C2 (für: Digitalisierung in Disziplinen partizipativ Umsetzen: Competencies Connected). Das Ziel lautet: Hochschullehre durch Digitalisierung stärken. 

Alle Angebote richten sich in erster Linie an die Lehrenden, gerade wenn es sich um Schulungsangebote handelt. „Natürlich erreichen uns aber auch Anfragen von Studierenden. Die beantworten wir dann auch, das ist doch klar“, sagt Kamilla Skudelny. „Und wenn Studierende im KI-Netzwerk mit dazukommen wollen, haben wir damit kein Problem. Sie können ja unsere Diskussionen mit bereichern.“

Direkt für Studierende gedacht ist ein anderes Angebot, es stammt vom Academic Lab und heißt: KI-Werkstatt. „Die offene Werkstatt, die bis zum 7. Juli jeden Montag von 14 bis 16 Uhr im Leibnizladen am Hauptcampus stattfindet, richtet sich an alle Studierenden, die sich mit den Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz im Studium beschäftigen möchten“, berichtet Mara Biesewinkel. Wöchentlich werde ein KI-Werkzeug vorgestellt, danach bleibe Zeit für Ausprobieren und Diskutieren. Zum Hintergrund erläutert die Acadcemic-Lab-Mitarbeiterin: „Viele Lehrende haben aktuell weder Zeit noch Ressourcen, sich intensiv mit KI im Hochschulkontext auseinanderzusetzen. Gleichzeitig besteht großes Interesse – insbesondere daran, Studierende beim reflektierten Einsatz von KI im wissenschaftlichen Arbeiten zu unterstützen. Diesem Anliegen begegnen wir mit der KI-Werkstatt.“ 

Kommentare

Keine Kommentare gefunden!

Ihr Kommentar

Hinterlassen Sie gern einen Kommentar. Bitte beachten Sie dafür unsere Netiquette.

OSZAR »